Eigentlich war die Einsetzung Jürgen Klinsmanns als Trainer von Hertha BSC Berlin eine Erfolgsgeschichte. Bis zur Winterpause schien sich die alte Dame aus dem Abstiegssumpf befreit zu haben. Das vermeintlich größte Problem war seine abgelaufene Trainerlizenz. Doch in der Rückrunde funktioniert nichts, wie es soll. In der Liga gab es nur einen Sieg aus vier Spielen. Im Pokal schied man trotz eines zwischenzeitlichen 2:0 gegen den FC Schalke 04 aus. Und nun gehen die Keeper laut „Bild“ auf die Barrikaden.
Klinsmanns Umgang mit den Torhütertrainern stört seine Keeper
Eigentlich ist Hertha BSC Berlin ein Verein, wo in der Torwartfrage die Verhältnisse absolut geklärt sind. Rune Jarstein ist die Nummer 1. Thomas Kraft sitzt nur auf der Bank und bekommt gelegentlich Spiele als Belohnung für seine Treue. Beide Männer haben diese Rollenverteilung akzeptiert und kommen gut miteinander aus. Nicht ganz unverantwortlich war hierfür der frühere Torhütertrainer Zsolt Petry, der allerdings mit Ante Covic gehen musste, als Klinsmann kam.
Dieser brachte Andreas Köpke vom DFB mit. Der Verband stellte den Torhütertrainer der Nationalmannschaft aber nur bis zum Jahreswechsel frei. Klinsmann kämpfte mit allem, was er hatte, um ihn doch länger zu halten. Es half nichts. Bundestrainer Jogi Löw machte sehr deutlich, dass er im EM-Jahr seinen gesamten Trainerstab voll fokussiert auf die Europameisterschaft benötige. Köpke musste nach nur wenigen Wochen wiedergehen. Ilja Hofstädt sprang für einige Tage ein, wurde dann aber auch schon wieder abgelöst. Klinsmann beförderte den bisherigen U23-Torwarttrainer Max Steinborn.
Jarstein schätzt diese häufigen Wechsel har nicht und bittet laut „Bild“ noch immer Petry um Rat. Kraft soll nach dem Pokal zudem an Rücktritt gedacht haben. Eigentlich war diese Partie eine der Spiele, die er machen sollte – zudem Jarstein deutlichen Unmut wegen der Trainersituation kundgetan hatte. Doch Klinsmann entschied anders und kassierte sein Versprechen an Kraft. Er sollte diese Situation schnell entschärfen, bevor sie zum Flächenbrand wird.